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FASMI-Regeln nach Pendse und Creeth

Im Jahr 1995 stellten Nigel Pendse und Richard Creeth fünf Evaluierungsregeln auf. Sie ergänzen die 12 Regeln von Edgar F. Codd.

Diese sind herstellerunabhängig und beschreiben das OLAP-Konzept (Online Analytical Processing). FASMI ist ein Akronym und steht für "Fast Analysis of Shared Multidimensional Information".

Bevor Pendse und Creeth 1995 die FASMI-Regeln aufstellten, gab es als Anforderungen an ein OLAP-System nur die 12 Regeln nach Edgar F. Codd aus dem Jahr 1993.

Die FASMI-Regeln gehen stärker auf die Benutzeranforderungen ein, während sich die zuvor erstellten Regeln nach Codd stärker an die technischen Anforderungen anlehnen.

FASMI-Regeln - Definition und Erklärung

Das Akronym FASMI gibt die Anfangsbuchstaben der 5 Regeln bereits vor:

  • Fast
  • Analysis
  • Shared
  • Multidimensional
  • Information

Beispiele für alle fünf FASMI-Regeln

Regel 1: Fast

Alle Abfragen dürfen im Durchschnitt fünf Sekunden dauern. Einfache Abfragen müssen sogar in nur einer Sekunde durchgeführt werden. Komplexen Abfragen steht eine maximale Verarbeitungszeit von zwanzig Sekunden zu. Antwortzeiten mit einer Länge von über 30 Sekunden sind nicht tolerierbar. Bei einer solchen Dauer gehen Anwender von einem Absturz oder PC-Problem aus.

Beispiel für die Fast Regel: Mittels eines Suchfilters soll anhand bestimmter Kriterien nach speziellen Produkten gesucht werden. Nach dem Klick auf "Suchen" muss das Ergebnis in maximal 20 Sekunden zur Verfügung stehen.

Regel 2: Analysis

Jedes OLAP-System soll jegliche, mögliche und notwendige Logik beherrschen. Der Anwender soll mit möglichst wenig Programmieraufwand komplexe Abfragen realisieren können. Das Ganze soll intuitiv gestaltet sein, so dass sich eine große Anwenderfreundlichkeit ergibt.

Beispiel für die Analysis Regel: Im Idealfall benötigt der Anwender gar keine Programmierkenntnisse und kann mit Hilfe einer Benutzeroberfläche die Funktionen des Programms selbst zusammenstellen.

Regel 3: Shared

OLAP-Systeme sollen immer auf den Betrieb mit Mehrfachbenutzern ausgelegt sein. Dadurch bedingt sind Mechanismen zum Zugriffsschutz (gesperrte Dateien) erforderlich. Dies ist deshalb so wichtig, weil mehrere Anwender zeitgleich auf dieselben Daten zugreifen und diese ggf. auch verändern können.

Beispiel für die Shared Regel: Damit alle Änderungen von allen Benutzern in den Datensatz eingehen, muss es eine Zugriffsregelung geben. Notfalls muss der betroffene Datensatz solange gesperrt werden, bis der entsprechende Benutzer mit seinen Änderungen fertig ist.

Regel 4: Multidimensional

Diese Regel beinhaltet das Hauptkriterium der FASMI-Regeln nach Pendse und Creeth. Gemeint ist die mehrdimensionale Strukturierung der Daten. Dimensionshierarchien müssen vollumfänglich unterstützt werden. Eine Dimension entspricht einer Einheit von Hierarchien. Verschiedene Dimensionen können untereinander in Verbindung stehen. Der Anwender kann also multidimensionale Abfragen erstellen.

Beispiel für die Multidimensional Regel: Dies ist im Hinblick auf Big Data Umfelder nicht nur ratsam, sondern auch zwingend erforderlich. Erst durch multidimensionale Abfragen ist ein Gesamtüberblick über alle zusammenhängenden Daten möglich.

Regel 5: Information

Dem Anwender müssen alle vorhandenen Daten in einer transparenten Form zur Verfügung stehen. Alle Daten werden unabhängig von ihrer Herkunft oder Menge bereitgestellt. Die Datenanalyse darf durch eventuell vorhandene Einschränkungen eines OLAP-Systems nicht beeinflusst, behindert oder sogar verhindert werden.

Beispiel für die Information Regel: Trotz umfangreicher Datenmengen kann jeder Benutzer durch die Anwendung von Filtern alle gewünschten Daten schnell und übersichtlich dargestellt einsehen.

Vorteile der FASMI-Regeln

Die FASMI-Regeln gehen stark auf die Benutzeranforderungen ein. Diese stehen im Vergleich zu den technischen Anforderungen sogar eindeutig im Vordergrund.

Im Gesamten sind die FASMI-Regeln weniger spezifisch als die Regeln nach Codd. Hierdurch bedingt lassen sich erheblich mehr Systeme dem OLAP-Prinzip zuordnen.

Die fünf FASMI-Regeln sind, im Gegensatz zu den 12 Regeln nach Codd, übersichtlich und leicht zu verstehen. Zudem bietet das Akronym FASMI eine Gedankenstütze, mit deren Hilfe auf die fünf Regeln abgeleitet werden kann.

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